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GELEBTE DEMOKRATIE:
FORTBILDUNG FÜR UNSER PÄDAGOGISCHES TEAM

Zählt die Äußerung eines Schimpfwortes zur Meinungsfreiheit?
Zählt denn meine Stimme überhaupt?
Wie funktioniert eigentlich eine parlamentarische Demokratie?

Mit solchen Fragen dürfen sich Schüler*innen beim Demokratiespiel CIVIS auseinandersetzen, welches unser pädagogisches Team im Rahmen einer Fortbildung zur Demokratiebildung erproben durfte. CIVIS ist ein Spiel für die gesamte Klasse, wobei Demokratie und Menschenrechte kreativ und nach dem Prinzip Learning by Doing erlebt und gelernt werden. Das Kooperationsspiel ermutigt Schüler*innen auf spielerische Weise, kritisch über politische und gesellschaftliche Themen nachzudenken, Informationen zu analysieren, Quellen zu hinterfragen und eigene, fundierte Meinungen zu entwickeln. Sie dürfen diskutieren, Wissensfragen beantworten, in Rollenspiele eintauchen und kreativ werden. Dabei werden Demokratiepunkte gesammelt, die schlussendlich zeigen, wie demokratisch das Team schon ist.

Wie funktioniert es? Zwei Beispiele für Aktionsaufgaben:

Frage an die Klasse zur Meinungsbildung: Soll das bestehende Kaugummiverbot an der Schule aufgehoben werden?

Es gibt drei Antwortmöglichkeiten:
A = Das Kaugummiverbot ist vernünftig und ihr entscheidet euch dafür, dass es bleiben sollte, wie es ist.
B = Ihr wollt das Verbot abschaffen. Welche Argumente findet ihr?
C = Weiß nicht.

Ablauf: Zunächst werden alle aufgefordert, ihre Meinung zu äußern. Es werden Argumente für und gegen die Aufhebung gesammelt und diskutiert. Schließlich wird mittels der Antwortkarten (A, B oder C) abgestimmt – bei einer Mehrheit für A und B gibt es einen Demokratiepunkt.

Learnings: Hierbei lernen die Schüler*innen ein Thema von unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und Argumente anderer zu berücksichtigen, bevor sie sich abschließend eine Meinung bilden.

Wie funktioniert eigentlich eine parlamentarische Demokratie?
Dieses zunächst für die Schüler*innen sehr abstrakte Thema wird an einem ganz konkreten Beispiel gelernt: Soll für die geplante Schulhofverschönerung die gesamte Schülerschaft befragt werden, so dass alle ihre Ideen einreichen und darüber abstimmen können?  Oder sollten lieber die Klassensprecher als Vertreter ihrer Klassen, in der Schülermitverwaltung (SMV) darüber diskutieren und abstimmen?

Im Spiel erleben die Jugendlichen demokratische Prozesse hautnah, erarbeiten sich wichtige Begriffe und erfahren, wie bedeutend ihre eigene Stimme für die aktive Gestaltung des persönlichen und gesellschaftlichen Umfelds ist.

Die äußerst interessante und praxisnahe Schulung wurde von unserer langjährigen Kooperationspartnerin und Spiel-Entwicklerin Lena Scholle durchgeführt, bei der wir uns auch nochmals herzlich bedanken möchten! Wir freuen uns sehr darauf, CIVIS im neuen Schuljahr als Teil unseres Angebots zur Demokratiebildung mit unseren Schüler*innen zu spielen.

Nähere Informationen: Civis – Das Demokratiespiel

*Name geändert

 

»ES IST TOLL, DASS MAN MIT DER WAHL SEINE MEINUNG SAGEN DARF UND GEHÖRT WIRD.«

RINESA*, 7. Klasse, Mittelschule

DEMOKRATIEBILDUNG – Ein zentrales Anliegen

In unseren Kursen beobachten wir, dass viele Jugendliche nur ein begrenztes Verständnis von demokratischen Prozessen und ihrer Bedeutung aufweisen… Häufig wissen sie nicht, wie sie aktiv an der Gestaltung ihres Umfelds teilhaben können, was zu einem Mangel an Engagement führt.
Unsere pädagogische Arbeit bei Gesellschaft macht Schule zielt darauf ab, sowohl das Demokratieverständnis als auch die Beteiligung und Eigenverantwortung der Jugendlichen zu fördern. Ein zentraler Baustein unserer Arbeit ist daher seit mehreren Jahren die erfolgreich etablierte „Kurswahl“ an den Mittelschulen. Die Jugendlichen entscheiden eigenverantwortlich, welche Kurse sie im kommenden Semester besuchen möchten. Dieses partizipative Element stärkt nicht nur ihr Demokratieverständnis, sondern unterstützt sie auch dabei, ihre Interessen zu erkennen und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, ist eine effektive Schulung in Eigenverantwortung und demokratischer Partizipation.

Kulturelle Vielfalt wird als wertvoller Bestandteil einer inklusiven Bildung vorgelebt, Barrieren abgebaut und das friedliche Miteinander gestärkt – ein wichtiger Beitrag zur Förderung einer offenen, toleranten und lebendigen Gesellschaft in München.